Schiff-Prinzessin


Gruseliges


Brisino di Stresa


Hoch über Stresa.
Hoch über Stresa.

Brisino ist ein uralter Ort, der zu Stresa gehört. Bereits die Kelten hinterließen hier ihre noch immer deutlich sichtbaren Spuren. Es gibt zwei größere Straßen, ein paar kleine Gassen, ein Hotel und zwei Kirchen - von denen eine bereits mindestens 1400 Jahre auf dem schief stehenden Buckel hat. Ein Friedhof, ein paar Wohnhäuser - das war es eigentlich schon an vorhandener Bebauung. Zum nächsten Supermarkt muss man vier Kilometer zurücklegen - und zwar bergab. Hiermit wären wir dann auch schon bei dem Punkt, der Brisino bestechend schön macht. Der Ort liegt auf etwa 400 Metern Höhe im Monte Mottarone und verfügt über diverse Aussichtspunkte. Sieht man nach links, schaut man auf den gesamten Golfo di Borromeo mit seinen fünf Inseln. Schaut man geradeaus kann man an klaren Tagen bis weit über Luino, Cannobio und den schweizerischen Teil des Sees bis in die Alpen blicken. Nacht rechts geht die Sicht in Richtung Ispra und darüber hinaus über die weite Wasseroberfläche. 

 

Bei meinem einwöchigen Aufenthalt dort hatte ich obendrein noch das Glück, auf der Couch eines netten Menschen namens Matteo zu surfen. Er lebte in der sechsten Etage des einzigen wirklich hohen Gebäudes in Brisino und verfügt über zwei Balkone und zwei Terrassen - eine davon über seiner Wohnung auf dem Dach. Man durfte auch drinnen rauchen, aber nie in meinem Leben bin ich lieber dafür nach draußen gegangen - die Kamera immer im Anschlag, versteht sich. Wie gern habe ich meine Augen über den See und die Berge gleiten lassen. Im gleißend hellen Morgenlicht nahm ich meinem Morgenkaffee auf dem Dach. Unter dem funkelnden Sternenhimmel saß ich oft mit Matteo und seiner Freundin Jessica, und wir sprachen über die Reisen, die wir schon gemacht hatten und jene, die noch vor uns liegen. Einmal stand ich während eines wütend um mich herum tobenden Sturms auf dem Dach, meine Kamera mithilfe einer Plastiktüte und eines Haargummis geschützt und jagte eine Nacht lang nach DEM Schuss eines Blitzes - und ich wurde nicht enttäuscht.

 

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Herr der Qual - Dr. Henry Howard Holmes


Des Doktors "Schloss" in Chicago Englewood, 1893
Des Doktors "Schloss" in Chicago Englewood, 1893

Dr. Henry Howard Holmes ist für Kinder, die in Toronto aufwachsen, so etwas wie der Schwarze Mann und damit auch das ultimative Schreckgespenst meiner Kindheit. Zum Glück ist das alles, was ich persönlich mit dieser langen und grausamen Geschichte zu tun habe. Lange Zeit wusste ich über ihn nur, dass er in Toronto ein paar Kinder ermordet hatte. Eltern meiner Freunde nutzten diesen Fakt als Drohung, wenn die eigenen Kinder nicht brav waren. "Der Doktor" käme einen holen, wenn man sich nicht auf der Stelle beruhigte, hieß es dann oft. Glücklicherweise sahen meine Eltern von solchen Warnungen ab. So wurde ich nur am Rande hin und wieder mal damit konfrontiert und brauche heute keine Therapie von jemandem, der nur bunte Kittel tragen darf, weil weiß mich aus der Fassung bringt.

 

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Abends in Luxemburg, nachts Flucht nach Belgien


Der Fluss Alzette an den Casemates du Bock
Der Fluss Alzette an den Casemates du Bock

Vor etwa zwei Jahren hatte ich einen Auftrag, der mich gemeinsam mit einer Freundin nach Luxemburg führte, und zwar direkt in die Hauptstadt des Großherzogtums. Über Tag hatten wir reichlich zu tun und bekamen nicht all zu viel zu sehen. Außer dem unfassbaren Straßenverkehr natürlich. Wer denkt, in Paris und Rom würde aufregend Auto gefahren, war noch nie in Luxemburg. Abends wollten wir uns dann alles rund um die Casemates du Bock ansehen und uns am nächsten Tag der Stadt selbst widmen. Die Tatsache, dass wir im Heck des Kombis meiner Freundin übernachteten - den wir jetzt schon zur Bettstatt umbauten - führte zu einer erheblichen Veränderung unseres Plans. Aber dazu später mehr.

 

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Waldemars Kopfschmerzen


Waldemar, Polen, 1944
Waldemar, Polen, 1944

Die Historie meiner Familie ist voll von Geschichten über Gespenster. In jeder Generation gab es bisher einen, der von einer eigenen Begegnung mit einem Geist erzählt. Ich selbst bin von solchen Erscheinungen und vom Glauben daran verschon geblieben. Dennoch beeindrucken mich diese Berichte, denn meist sprechen sie nicht von Spuk allein. Im Fall meines Onkels Waldemar erfährt man zugleich das größte Drama in der Biographie meiner Großmutter Zofia. Sie ist zu einem guten Teil daran zerbrochen und nie ganz darüber hinweg gekommen. Sie sprach über ihren Sohn, bis sie gut fünfzig Jahre später nicht mehr reden konnte.

 

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