Nachtrag: Nachbarn aus der Hölle


Im letzten Artikel über meine Nachbarn habe ich den über mir gar nicht erwähnt - weil er im Vergleich zu Techno-Bratze und Punk-Penner vielleicht nicht ganz so schlimm ist. Allerdings ist er für sich genommen auch eine Pest. Ich weiß nicht genau, was er tut. Für mich klingt es, als ließe er im Wechsel stundenlang Murmeln über seinen Parkettboden rollen und Türen knallen. Unterbricht er diese Tätigkeit, findet er was zu hämmern. Und zwar zu jeder Tageszeit, ihm ist egal, ob es früh am Morgen oder spät am Abend ist, spielt alles keine Rolle.

 

Heute Morgen wurde ich mal wieder um kurz vor acht von seinem Gepolter aus dem Bett gehauen. Also bin ich zum xten Mal da hoch und habe mit geheuchelter Freundlichkeit gefragt, ob er denn in Betracht ziehen könne, ein bisschen leiser zu sein. Und er log mir ins Gesicht, dass nicht er das sei, sondern der über ihm. Der ist aber über die Feiertage weg gefahren. Und jetzt, nach acht Jahren ununterbrochener Dauerbeschallung, brach sich meine Wut darüber endlich Bahn und ich fuhr ganz gepflegt mal eben aus meiner Haut. Ich kann mich nicht erinnern, je in meinem Leben irgendjemanden dermaßen angefaucht zu haben.

 

Der junge Mann starrte mich fassungslos und ich will behaupten, auch ein wenig ängstlich, an. Er hätte mir gern die Tür vor der Nase zugeschlagen, aber ich stand schon in seiner Diele, nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt und bot ihm an, das Problem ein für alle Mal zu lösen - dann sei wenigstens so lange Ruhe, bis die Fliegen kämen. Er machte zum Glück nicht den Fehler, irgendetwas zu erwidern oder mich gar in irgendeiner Form zu berühren. 

 

Mit einer letzten eindrucksvollen Drohung, in der vielleicht oder vielleicht auch nicht das Wort "Küchenbeil" fiel, ließ ich ihn stehen und ging wieder in meine Wohnung. Seit diesem kleinen Ausbruch, fühle ich mich ein bisschen befreit und der Nachbar scheint sich für den Moment nicht mal aufs Klo zu trauen, denn da oben herrscht süße eingeschüchterte Stille. 



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